Warum schreibe ich Gedichte?
Als mir vor vielen Jahren mein Verleger den Vorschlag machte, mich an einem Gedichtband zu beteiligen, war ich mehr als überrascht.
Ich soll Gedichte schreiben? Das kann ich nicht! Doch, das können Sie, ich bin ganz sicher!
Aha, na dann...
Und tatsächlich, es gelang mir zu meiner großen Überraschung mit Leichtigkeit. Konnte ich doch sehr schnell feststellen, dass ich über alle dafür notwendigen Werkzeuge in meinem Kopf verfüge. Denn es ist kein großer Unterschied, Bilder zu malen oder den gedanklichen Inhalt in Worte zu kleiden.
Der abstrahierte gedankliche Vorgang und die unendliche Beschäftigung mit einem Thema, die zur Wandlung und Positionsbestimmung in bildlicher Darstellung führt, sind die selben, die sich in sprachlicher Konstruktion zur lyrischen Ausdrucksweise fügen.
Die wichtigste Voraussetzung für diesen Vorgang: ich muss mich entscheiden!
Beide Möglichkeiten mich bildnerisch und sprachlich auszudrücken, haben mein Leben unendlich bereichert und eröffnen mir die Fähigkeit, Vorgänge gedanklich zu komprimieren und auf den Punkt zu bringen.
Die Kunst der Reduktion eröffnet neue Freiheit.
Welch Glück!